Was viele nicht wissen: Ayurveda ist viel mehr als Ölmassage oder Entspannungsbehandlung. Ayurveda ist eine uralte Wissenschaft, entstanden aus der traditionellen indischen Philosophie und erstmalig beschrieben in den altindischen Schriften «Veden». Der Begriff Ayurveda setzt sich zusammen aus «Ayu» – Leben – und «Veda» – Wissen – und wird daher auch die Lehre vom Leben oder das Wissen vom Leben genannt. Auch Yoga oder Meditation haben übrigens ihre Wurzeln in den vedischen Wissenschaften. Lange auch in Indien in Vergessenheit geraten, erlebte Ayurveda eine Renaissance vor allem auf Initiative des vedischen Meisters Maharishi Mahesh Yogi, der das alte Wissen der Moderne erschloss. Seit rund 20 Jahren arbeiten ayurvedische Experten, aber auch westliche Ärzte und Wissenschaftler an diesem umfassenden Thema.
Ayurvedisches Menschenbild
Der Mensch wird in der ayurvedischen Lehre nicht isoliert betrachtet, sondern als Einheit von Körper, Geist und Seele in seiner Wechselbeziehung zu Umwelt und Natur. Jeder Mensch unterscheidet sich durch seine individuelle physische und psychische Konstitution von allen anderen. Mit einer umfassenden, ganzheitlichen Betrachtung der Natur, des Menschen in der Natur und alle ihn umgebenden, ihn beeinflussenden Faktoren ist Ayurveda eine Gesundheitslehre mit der Betonung auf Gesundheit. Während die heutige Schulmedizin doch meist die Krankheit und deren Symptome betrachtet, somit den Körper separiert vom Geist oder anderen Einflüssen analysiert, hat Ayurveda einen ganz anderen Ansatzpunkt: Das Gleichgewicht oder vielmehr die Ausgewogenheit der 3 alles bestimmenden Prinzipien Vata, Pitta und Kapha.
Die 3 Doshas
Ayurveda ist auch das Wissen um die drei Doshas mit Namen Vata, Pitta und Kapha. Diese wiederum werden beeinflusst durch die 5 Elemente Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Daher wundert es nicht, dass der Begriff «Dosha» übersetzt soviel bedeutet wie «beeinflussender Faktor». Jeder Mensch wird durch einen individuellen Bauplan, einen individuell ausgeprägten Einfluss dieser alles bestimmenden 5 Elemente charakterisiert. Jedes Leben ist aus den gleichen «Bausteinen» gemacht. So ist Vata, das «Bewegungs-Prinzip», geprägt durch Raum und Luft. Feuer und Wasser prägen das «Stoffwechsel-Prinzip» Pitta, das «Struktur-Prinzip» Kapha leitet sich aus den Elementen Erde und Wasser ab. Von Geburt an trägt jeder Mensch alle drei Doshas in unterschiedlicher Kombination zusammenwirkend und sich permanent verändernd. Die Kombination bestimmt die vorherrschende individuelle Konstitution eines Menschen, seine augenblickliche Befindlichkeit. In jedem Individuum arbeiten alle Doshas, doch ist das eine oder andere im Vordergrund. Neben den «reinen» Konstitutionstypen gibt es die sogenannten Mischtypen mit zwei dominanten Doshas, aber auch den Drei-Dosha-Typ, bei dem die Dominanzen gleichverteilt sind (insgesamt 10 Typen). Dabei gibt es keine guten oder schlechten Konstitutionstypen.
Kapha – Das Struktur-Prinzip
… wird wesentlich beeinflusst durch das Element Wasser (und daneben Erde), durch das es eine verbindende Wirkung hat. Wo es sonst nur Trockenheit und Verwehung gäbe, hält das Wasser zusammen und ermöglicht neue Strukturen und Wachstum. Dem Menschen verleiht Kapha Festigkeit, Stabilität, Geschmeidigkeit und Struktur, es hält den Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht und ist Energiespender. Ein ausgeglichenes Kapha schenkt Kraft, Ausdauer, ein gutes Immunsystem, Geduld und psychische Stabilität. Die Eigenschaften von Kapha sind schwer, ölig, kalt, zäh, fest, weich und süß.