Ein fast vergessenes Land auf der Tee-Weltkarte:
Georgien
Vergessene Welten
Die Geschichte des georgischen Tees reicht zurück bis in das Jahr 1845. Zu dieser Zeit wurden die ersten Teesträucher in West-Georgien gepflanzt mit dem Ziel, das russische Kaiserreich mit Tee zu versorgen – denn zu dieser Zeit gehörte Georgien noch zum russischen Reich. Importierte Pflanzen aus Japan und Indien hatten anfangs Schwierigkeiten in Georgien heimisch zu werden. Viele Teegärten überstanden die ersten Jahre nicht.
Eine Delegation wurde nach China entsandt, um Samen der dortigen Teesträucher zu sammeln und die ersten kommerziellen Teegärten anzulegen. Der chinesische Teemeister Lao Jin Jao verhalf der georgischen Teeindustrie zu internationalem Durchbruch, als die ersten Tees, die unter seiner Anleitung in Georgien im Jahre 1900 hergestellt wurden, auf der Pariser Weltausstellung Goldmedaillen und Preise gewannen.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde Georgien Teil der Sowjetunion und konnte die Teeproduktion massiv steigern. Es gab Zeiten, in denen georgische Teepflücker mit bis zu 60kg frischen Blättern pro Tag weltweit die Ranglisten der fleißigsten Teepflücker anführten. Die Teewirtschaft wuchs und gedieh, sodass im Spitzenjahr 1985 knapp 70.000 Hektar Fläche mit Tee bewirtschaftet wurde! Daraus resultierten bisweilen 150.000 Tonnen Tee pro Jahr. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 kollabierte die georgische Teewirtschaft binnen 5 Jahren und, von den ehemals riesigen Mengen blieben schlappe 2000 Tonnen pro Jahr übrig. Über 90% der Teegärten mussten schließen.
Ein baltischer Neuanfang
30 Jahre später wachsen immer noch Teepflanzen in Georgien. Nur etwas wilder, unkontrollierter und garantiert bio – denn hier wurde seit Jahren nicht mit Pflanzenschutzmitteln gearbeitet! Im April 2018 machten sich Kristiina, Hannes, Hanna und Tomas erstmals auf, um die vergessenen Teefelder Georgiens zu erkunden. Aber eigentlich hatten sie mit Tee (noch) nichts am Hut, denn sie kommen aus den Geschäftswelten Litauens und Estlands. Genug vom „üblichen“ Hamsterrad der Unternehmen und Meetings, machten sich die Freunde auf die Suche nach einer Alternative.
Nachdem Sie unzählige verlassene Teegärten besichtigt, mit örtlicher Bevölkerung gesprochen, herumgefahren, ausgekundschaftet und verworfen hatten, wurden sie dennoch fündig: an einer Stelle, die sie anfangs gar nicht betrachtet hatten: Imereti in der Nähe der Stadt Kutaissi. Binnen weniger Monate stand der Plan: Job kündigen, der Heimat den Rücken kehren und in Georgien Teebauer werden! Doch so einfach es sich anhört, umso schwieriger war es in der ersten Zeit. Da niemand Erfahrung mit Tee hatte, mussten sich die 4 Freunde alles selbst beibringen – inklusive vieler Fehlschläge und Erfahrungen.
Die Hilfe der CommuniTea
Mit Hilfe von modernem Crowdfunding konnte eine erste Fabrik entstehen – wobei „Fabrik“ wohl zu viel gesagt wäre. Bis heute ist der Tee der Renegades reinste Handarbeit. Nach den anfänglichen Hürden wurde schnell klar, dass Renegade Tea Estate den Fokus auf Transparenz, Qualität und Authentizität legen würde. Von der CommuniTea unterstützt, entstand ein einzigartiges Netzwerk von Tee-Enthusiasten weltweit. Bis heute kann man im Renegade Tea Estate seinen eigenen Teestrauch „adoptieren“.
Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit qualitativ hochwertigen Produzenten, wie z.B. dem Zealong Tea Estate, wurde schnell klar: TeeGschwendner ist der richtige Partner für die Renegades. Denn auch wir sind bis heute ein mittelständischen Familienunternehmen, das den Fokus auf Qualität legt und nur diejenigen Tees handelt, die wir selbst auch schätzen. Kein Corporate Schnickschnack, sondern „Tee im Blut“.
Gemeinsam in eine köstliche Zukunft
Mit der Saison 2022 gibt es die drei Sorten Green, Oolong und Black aus dem Renegade Tea Estate – alle handgemacht von Hannes und Tomas – exklusiv in Deutschland bei TeeGschwendner. TeeGschwendner kauft fast die Hälfte der gesamten Produktion der jungen – aber herausragenden – Renegades auf.
Dabei haben wir nicht verhandelt, sondern zahlen den Preis, den die Renegades brauchen, um noch ein bisschen über sich hinaus zu wachsen. Für eine ehrliche und köstliche Zukunft für ein fast vergessenes Land auf der Tee-Weltkarte!