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Situation in den Ursprungsländern


Derzeit kommt wohl niemand um täglich wechselnde Berichterstattung zum Thema globale Corona-Krise herum – ob man will oder nicht, diese Pandemie betrifft uns alle gleichermaßen als Menschheit.

In Zeiten der Krise in Deutschland erleben wir einen unvorhergesehenen Wandel in der Bevölkerung. Mittlerweile können meistenorts wieder Witze über Toilettenpapier und Mehl gemacht werden, aber allgemein haben sich die Wege der Waren ganz drastisch verändert. Das kann zum einen dazu führen, dass Bestellungen im Internet nun nicht mehr innerhalb von 1-3 Werktagen zugestellt werden, sondern mitunter 14 Tage Bearbeitungszeit in Anspruch nehmen.

Die Tee-Versorgung ist dennoch gesichert

Zum Anderen führt die Coronakrise auch dazu, dass Tee nicht mehr so einfach auf dem Weltmarkt gehandelt werden kann. Einzelne Länder sind mehr oder weniger stark betroffen oder haben sich bereits wieder einigermaßen erholt. Dennoch führen nationale, wie internationale Beschränkungen zu Veränderungen im Teehandel, die uns alle vor die Frage stellen: bekomme ich dieses Jahr noch Tee?

Eines Vorweg: die Bestände an Tee in Meckenheim sind hoch, unser Einkaufsteam hat diese kurz nach Ausbruch von Corona in Deutschland überdurchschnittlich aufgestockt, um in jedem Fall Ihnen – liebe Kunden – eine Versorgung mit Tee zu gewährleisten!

Wie ist die Situation in den einzelnen Ursprungsländern?

Darüber hinaus stellt sich die Situation in den einzelnen Teeländern sehr unterschiedlich dar. Wir versuchen einen kurzen Einblick in die wichtigsten Ursprünge zu geben:

China: als „erstes“ Land, das von Corona betroffen war, hat sich der Alltag in China zu großen Teilen wieder normalisiert. Der Ausbruch fand lange vor der Tee-Ernte statt, sodass größtenteils normal produziert wird. Wir erwarten nur sehr geringe Auswirkungen, da China sehr schnell und großflächig gehandelt hat.

Indien: Indien ist seit einiger Zeit bereits im sog. „Lockdown“, zu dem u.a. Ausgangssperren, Arbeits- und Versammlungsverbote, sowie eingeschränkter Zugang zu Geschäften gehören. In der Tee-Industrie durfte knapp zwei Wochen nicht gearbeitet werden, sodass in dieser Zeit auch kein Tee gepflückt wurde. Das Tea Board of India hat nun eine Lockerung für Agrarerzeugnisse erwirkt, sodass im, aktuell wichtigen, First Flush weitergearbeitet werden darf. Wir erwarten geringere Erntemengen und entsprechend höhere Preise für Teesorten wie Darjeeling oder Assam.

Nepal: hier ist die Lage vergleichbar mit Indien, wobei der Saisonstart in Nepal traditionell später erfolgt, als in Indien. Die ersten Pflückungen sind bereits gemacht, man versucht den First Flush bestmöglich zu gestalten.

Japan: hier gibt es vergleichsweise wenige Nachrichten. Die Anzahl der Fälle ist global gesehen eher gering, Maßnahmen in der Bevölkerung orientieren sich an internationalen Standards. Ein Lockdown hat allerdings noch nicht stattgefunden. Von unseren Teelieferanten erhalten wir einstimmig die Rückmeldung, dass die erste Ernte wie gewohnt stattfinden wird. Weitere Neuigkeiten erwarten wir Anfang Mai, wenn der Shincha hergestellt werden wird.

Südkorea: ein vergleichbares Informationsbild zu Japan zeichnet sich hier ab. Unser Anbaugebiet auf Jeju ist nahezu unbetroffen von Corona, der Großteil der infizierten Personen befand sich in den Metropolregionen auf dem Festland. Von unserem Lieferanten erhalten wir Nachricht, dass Corona so gut wie keine Auswirkung auf den Tee haben wird.

Südafrika (Rooibos): glücklicherweise ist die Rooibos-Ernte bereits vorbei – schließlich handelt es sich um die Südhalbkugel und es wird nun langsam „Winter“. Corona hat auf den Rooibos keinen Einfluss gehabt.

Allgemein lässt sich derzeit sagen, dass vielerorts die Herstellung von Tee weitestgehend normal verläuft – mit einigen Ausnahmen. Größere Schwierigkeiten als die Herstellung von Tee, zeichnen sich momentan beim Transport ab. International wurden viele Flug- und Schiffverbindungen gestrichen, sodass wir aktuell eine deutliche Verzögerung in der Logistik erleben.

Tee wird vermutlich mit einiger Verzögerung eintreffen, was wir derzeit auch in der Bemusterung sehen. Normalerweise erhalten wir in dieser Jahreszeit einige hundert Muster am Tag – das bleibt momentan aus.

Alle oben genannten Informationen sind nach heutigem Stand 17.04.2020 eingebracht. Wie sich die Situation in den kommenden Wochen verändert, unterliegt selbstverständlich einer unvorhergesehenen Dynamik. Wir halten Sie aber weiter auf dem Laufenden.

#abwartenundteetrinken ist im Moment das Einzige und Beste, was wir tun können. Bleiben Sie gesund!

Autor: Daniel Mack, Leitung Tee-Einkauf
Seit fast 20 Jahren arbeitet er im deutschen Teehandel und ist bei TeeGschwendner verantwortlich für den Einkauf der Tee-Rohwaren aus aller Welt. Als Tea Taster liegen seine Schwerpunkte im Bereich Südostasien, Indien und den „Exoten“ wie Neuseeland und Georgien.